In diesem Jahr feiert der Kölner Karneval sein 200-jähriges Jubiläum – durchaus ein Anlass für Stolz und Freude.

Aber nicht für jeden. Unter Berufung auf Tradition und Spaß wird beharrlich daran festgehalten, hunderte Pferde als Reittiere und Attraktion im Zug mitzuführen. Die Verantwortlichen selbst tragen aber Scheuklappen, wenn es darum geht, wie viele Unfälle durch diese „Tradition“ bereits hervorgerufen wurden, wie viele verletzte Menschen und tote Tiere es bereits gab, nicht allein in Köln.

Passiere einmal etwas, so sagte Hans-Georg Haumann (Präsident der Ehrengarde der Stadt Köln) zuletzt, sehe es schlecht aus für den Karneval mit Pferden. Hier muss man sich doch verwundert fragen, was noch alles passieren muss: soll es bis hin zu toten Menschen kommen? Ein Szenario, dass sofern nicht liegt, wenn man an den letzten Unfall mit einer Kutsche der „Treuen Husaren“ im Jahr 2018 denkt. Das Netzwerk für Tiere Köln und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht weisen seit Jahren auf das immense Sicherheitsrisiko hin, das mit dem Einsatz von Pferden einhergeht. Fluchttiere in eine Lage zu zwingen, in der sie eingeengt zwischen feiernden Jecken, Karnevalswagen, Musikgruppen, Tribünen mit lautstarken Boxen und umherfliegender Kamelle über Stunden des Weges ziehen müssen, teilweise noch vollkommen unpassend gezäumt, hat mit dem Geist des Kölner Karneval nichts zu tun. Sich die schöne Festzeit mit Tierqual zu versalzen, kann in niemandes Sinne sein. Von Anzeigen wird bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, solange diese andauern, nicht abgesehen werden.

Ein Jubiläum ist immer ein guter Zeitpunkt für Feiern, aber auch für Gedanken. Wie soll es weiter gehen und wie kann weiter verbessert werden, was der Kölner Karneval verkörpert? „Dä Nubbel“ (kölscher Büttenredner) hat im vergangenen Jahr eine klare Botschaft gesendet, die heute nicht wichtiger sein könnte: „Traditione dürfe sich och rauhig ens ändere, wann se dovun profeteere.“ Pferdefrei und Spaß dabei, nichts wäre leichter als das! Wir appellieren an das Festkomitee Kölner Karneval, diesem Wahrspruch zu folgen und endlich einen Karneval zu schaffen, an dem jeder einzelne Spaß haben kann! Dafür werden sich NTK und DJGT weiter einsetzen, bis das Ziel erreicht ist und wir hoffen nicht, dass dafür ein fataler Unfall passieren muss. Bis dahin möchten wir alle Jecken aufrufen, jedem im Kölner Rosenmontagszug, der meint, auf einem Pferd reiten zu müssen, symbolisch die rote Karte zu zeigen. Denn, um es mit den Worten des „Nubbel“ zu sagen: „Fastelovend es en herrliche Tradition. Un noch vill schöner wör et, wann do keiner drunger zo leide hät!“

Die ganze Botschaft des „Nubbel“: https://youtu.be/pGD26dGRnn8

Weitere Informationen: www.netzwerk-fuer-tiere-koeln.de