Das Hessische Ministerium der Justiz hat dem stellvertretenden Vorsitzenden der DJGT Jost-Dietrich Ort die Leitung der Tagung der Deutschen Richterakademie in Wustrau vom 23. Bis 27. März 2015 mit dem Titel „Welche Rechte hat das Rechtsobjekt
Tier?“ übertragen. Die bundesweit für Richter und Staatsanwälte ausgeschriebene Veranstaltung wird im Jahresprogramm der Richterakademie wie folgt beschrieben:
Die Tagung richtet sich an Richterinnen und Richter – auch an die der Verwaltungsgerichtsbarkeit – und an Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. In den letzten Jahren hat das Tierschutzrecht vielfältige legislatorische und judikative Entwicklungen erlebt. Bedeutsam waren die Urteile des Bundesverfassungsgerichts zur Legehennenkäfighaltung am 06.07.1999 und zum Schächten am 15.01.2002, die Einfügung des Tierschutzes in Art. 20a GG seit dem 01.08.2002 und die unionsrechtliche Verpflichtung aus Art. 13 des Lissaboner Vertrages vom 01.12.2009, „dem Erfordernis des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen“ in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Neben der Darstellung aktueller Literatur sollen obergerichtliche Entscheidungen in Deutschland zur Kunstfreiheit (KG Berlin vom 24.07.2009), zum Schächten (VGH München vom 26.11.2009 und 24.07.2011), zur Tötung überschüssiger Zootiere (OLG Naumburg vom 28.06.2011), zur Schädlingsbekämpfung (VGH Kassel vom 01.09.2011), zur tierschutzrechtlichen Verordnungsbefugnis (BVerfG vom 12.10.2010) und zum Tierversuchsrecht (OVG Bremen vom 11.12.2012) dargestellt werden. Einzelne Bestimmungen des TierSchG sind durch das am 13. August 2013 in Kraft getretene 3. Änderungsgesetz modifiziert worden. Hier stand die Umsetzung der EU¬Tierversuchsrichtlinie im Vordergrund, deren rechtliche Vorgaben zum Teil auch Gegenstand der fast zeitgleich erlassenen Tierschutz¬Versuchstierverordnung waren. Daneben sind die Neuregelungen zu den Verboten in § 3 Nr. 12 und 13 wie zu Auftrittsverboten von Wildtieren in Zirkussen (§ 11), Qualzuchten (§ 11b) oder auch Verpflichtungen zu Katzenkastrationen (§ 13b) zu interpretieren. Im deutschsprachigen Ausland gibt es neuere Tierschutzgesetze (Österreich seit 01.01.2005, Schweiz seit 01.09.2008), deren Ausgestaltung durch dortige obergerichtliche Entscheidungen thematisiert werden. Die biologischen und ethologischen Grundlagen im ethischen Tierschutz sind ebenso zu erörtern wie kriminologische Zusammenhänge von Tierquälerei und anderen Straftaten. Auch das Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen und seine rechtliche Ausgestaltung werden angesprochen. Diese Tagung wird auch im Rahmen des European Judicial Training Network (EJTN) ausgeschrieben. Sie ist in besonderem Maße auch für ausländische Teilnehmerinnen und Teilnehmer geeignet.
Von den zehn Referenten sind Mitglieder der DJGT der Vorsitzende Dr.Christoph Maisack, das Vorstandsmitglied Dr. Davina Bruhn, das frühere Vorstandsmitglied Alice Fertig und Vanessa Gerritsen aus der Schweiz. Die Themen der Referate und die der restlichen Referenten sind aus dieser Zusammenstellung zu ersehen.