In der letzten Woche hat sich die Umweltministerkonferenz auf ein vereinfachtes Vorgehen zur Tötung von Wölfen in Deutschland geeinigt. Danach soll es in Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen, die von den Ländern festgelegt werden sollen, möglich sein, 21 Tage lang einen Wolf zu schießen, der sich im Umkreis von einem Kilometer von der Rissstelle aufhält. Künftig bedarf es hierfür auch keines Ergebnisses einer DNA-Analyse mehr. Die Einzelheiten für diese erleichterte Tötung sollen im Rahmen der Überarbeitung des Praxisleitfadens Wolf umgesetzt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke betonte, dass die EU-Kommission in einem Schreiben bestätigt habe, dass dieser Vorschlag dem europäischen Artenschutzrecht entspreche und so umgesetzt werden könne. Die DJGT wird sich nach Veröffentlichung des aktualisierten Praxisleitfadens hierzu äußern. Darüber hinaus handele es sich um ein Zeichen der Versöhnung, das eine Balance von Wildtier- und Weidetierschutz herstellen soll, so Lemke weiter.
Ein ganz anderes Bild zeichnet eine aktuelle Umfrage der Eurogroup for Animals, deren Mitglied die DJGT ist.
Die überwältigende Mehrheit der Landbewohner in zehn EU-Mitgliedstaaten sprach sich danach dafür aus, dass Großraubtiere, wie z.B. Wölfe, in der EU weiterhin streng geschützt sein und ein Recht auf Koexistenz mit dem Menschen haben sollten.
Die am 30. November veröffentlichte Umfrage zeigt zudem, dass viele Landbewohner den Schutz von Wölfen und anderen Großraubtieren befürworten: 68 % sind der Meinung, dass sie streng geschützt werden sollten, und mehr als zwei Drittel (72 %) stimmen zu, dass sie ein Recht auf Koexistenz haben.
Die Landwirtschafts- und Jagdlobby hat immer wieder darauf gedrängt, den Schutzstatus der Wölfe herabzustufen. Aber nur ein sehr geringer Anteil der Befragten gab an, dass sie sich von den Interessengruppen der Jagd (12 %) und der Landwirtschaft (18 %) gut vertreten fühlen.
Im Weiteres gaben 66 % der Befragten an, dass die Entscheidungsträger, einschließlich der EU-Institutionen, der Erhaltung von Großraubtieren wie dem Wolf Vorrang einräumen sollten.
65 % sagten, dass die Tötung einzelner problematischer Großraubtiere nur dann erfolgen sollte, wenn nachgewiesen werden kann, dass angemessene Schutzmaßnahmen durchgeführt wurden und diese versagt haben.
Fast 7 von 10 Befragten (69 %) gaben an, dass der Nutzen und die Funktionen von Großraubtieren bei Entscheidungen über deren Management berücksichtigt werden sollten.
Wölfe spielen beispielsweise eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Beutepopulationen, der Verhinderung von Überweidung und tragen letztlich zu gesünderen Ökosystemen bei. In der Umfrage wurden der Schutz der Umwelt für künftige Generationen (80 %) und die Erhaltung der biologischen Vielfalt (78 %) als wichtige Prioritäten für die Europäische Union genannt.
Hier noch einmal die Links zu der Pressemitteilung der Eurogroup for Animals: Survey: wolves should be strictly protected, majority of rural inhabitants say | Eurogroup for Animals sowie zu den Umfrageergebnissen: 20231129_Survey Report Large carnivores.pdf (eurogroupforanimals.org)