Der Federal Civil Court von Sao Paulo/Brasilien hat in einem denkwürdigen Urteil vom 25. April 2023 den Export von lebenden Tieren in sogenannte Tierschutz-Hochrisikostaaten verboten, weil die Tiere bereits während des Transports erheblichem Leid ausgesetzt sind und in Tierschutz-Hochrisikostaaten wie beispielsweise in Ägypten oder im Libanon auf tierquälerische Weise behandelt und getötet werden.
In seinem Leitsatz stellt das Gericht fest, dass es heutzutage anerkannt ist, dass ein Tier keine Sache ist, sondern ein fühlendes Wesen mit grundlegenden Rechten und Würde. Dies wird mehrfach ausdrücklich festgestellt, z. B. auf S. 26 des Urteils: „… animals are not things. They are sentient living beings, that is, individuals who feel hunger, thirst, pain, cold, anguish, fear. A dog is not a chair, an ox is not a sack of potatoes or sand.“
Geklagt hatte die NGO „National Forum for Animal Protection and Defense“ gegen das Auslaufen des Tiertransportschiffs „Nada“, welches vom Hafen Sao Paulo aus beladen mit 27.000 Schlachtrindern in Richtung Türkei auslaufen sollte.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; bis zur Rechtskraft der Entscheidung wurde das Exportverbot bereits wieder aufgehoben.
Die engliche Übersetzung des Urteils des 25th Federal Civil Court of Sao Paulo vom 25. April 2023 ist hier abrufbar.