Der aktuell in die Schlagzeilen geratene Schiffstiertransport von 19.000 Rindern, der vor Kapstadt aufgrund des Gestanks das Aufsehen der dort lebenden Menschen erregt hat

Kapstadt: Kritik an riesigem Rinder-Frachter mit 19.000 Tieren | tagesschau.de

ist zwar ein Skandal, aber für viele Tiere – auch deutsche Tiere – alltägliche Praxis. Ebenso wie die auf dem Weg von Brasilien in den Irak transportierten Tiere werden auch deutsche Tiere zu vielen Tausenden von Spanien aus in den Libanon oder in die Türkei auf Schiffen wie der Al Kuwait oder der Karim Allah transportiert. Die über 70, ständig zwischen Amerika und Europa und der islamischen Welt kreuzenden Schiffe bringen täglich Nachschub an Rindern, die in Ländern wie Marokko, Algerien, Ägypten, dem Libanon, der Türkei und vielen anderen nach dem ohnehin schon grausamen, oft wochenlangen Transport, auf tierquälerische Art und Weise geschächtet werden. Diese Praxis gibt es seit über dreißig Jahren. Jeder der politischen Akteure und auch die Wirtschaftsbeteiligten wissen, was mit den Tieren auf den Transporten und nach den Transporten passiert. Trotzdem stellen insbesondere deutsche Gerichte immer wieder fest, dass aus Deutschland in diese Länder transportierte Tiere nicht in der konkreten Gefahr seien, dass auch sie dieses Schicksal ereilt. Und auch der deutsche Gesetzgeber könnte hier tätig werden – er will aber nicht, weil der Verkauf von Rindern in die islamische Welt viel Geld einbringt. Das will man nicht aufs Spiel setzen oder gar unterbinden – dass in Deutschland Tiere sogar durch das Grundgesetz geschützt werden – ist doch egal. Aber statt dies ehrlich zu kommunizieren, werden juristisch nicht haltbare Ausreden gefunden – von den Gerichten, die keine Gefahr für die Tiere in Tierschutz-Hochrisikostaaten sehen, von dem Gesetz- und Verordnungsgeber, der einfach behauptet, man könne kein Exportverbot für deutsche Tiere erlassen und nicht zuletzt von den Landwirten, die ganz genau wissen, wohin sie ihre Tiere schicken.